Für alle, die so eine Sicherung interessiert, hier anbei der ganze Ablauf zum Mitfiebern😍!

 

Für uns als 20-köpfiges Team ist jedes Tier und jedes einzelne Schicksal wichtig und wertvoll, manche wachsen uns aber ganz besonders ans Herz durch das lange Bangen und die vielen taktischen Überlegungen, die wir im Laufe der Zeit anwenden müssen! 

Hier wird Amora uns allen sicher ganz besonders in Erinnerung bleiben🤗!!! 

 

Normalerweise sind wir mit Postings über unsere Beratungen, Einsätze und Erfolge ja eher zurückhaltend, diese Geschichte würden wir aus mehreren Gründen aber gerne mit euch teilen. Der Fall von Amora zeigt, wie wichtig es ist, Vertrauen in unsere Beratung zu haben. Auch wenn man von außen nicht sieht, wieviel Arbeit und Bemühungen von uns hinter den Fällen stecken, jeder Fall benötigt Engagement, Empathie, Einfühlungsvermögen, Fachwissen, langjährige Erfahrung, Organisationstalent und taktisches Vorgehen. Außerdem möchten wir gerne, dass so viele wie möglich verstehen, warum es so wichtig ist, Hunde nicht selbst zu versuchen einzufangen sondern Sichtungen so schnell wie möglich zu melden! 

 

Zum Fall: Amora, ein von Haus aus sehr scheuer Hund, ist aus einer Hundepension in Klagenfurt/ Feschnig geflüchtet, als ihre Besitzer in Italien waren. 

Anfangs war es am wichtigsten intensiv zu Flyern um Sichtungen so schnell wie möglich gemeldet zu bekommen. Dies funktionierte sehr gut. Wie bekamen immer wieder Sichtungsmeldungen, hatten aber das Problem, dass viele Menschen versuchten sie einzufangen (obwohl auf den Flyern stand dass man genau das nicht machen soll). Dadurch wurde Amora immer panischer und lief und lief und lief. Sie legte schnell sehr große Strecken zurück weshalb es keinen Sinn machte die Besitzer zu jeder Sichtung fahren zu lassen. Durch die vielen Sichtungsmeldungen konnten wir jedoch ein Laufprofil erstellen und die Besitzer so an einenm taktisch gut gelegenen, ruhigen Ort auf ihrer Laufroute platzieren. Amora sollte sich so geruchlich zu ihrem Besitzer arbeiten können. Leider konnten die Besitzer nicht rund um die Uhr dort sein, weil sie arbeiten mussten, weshalb wir an der Stelle in der Zeit in der sie nicht da waren eine Futterstelle mit einer Wildkamera, die uns live Bilder aufs Handy sendet, einrichteten, um Amora zum Besitzergeruch einen zusätzlichen Anreiz zu geben an diesem Ort zu bleiben.

Zeitgleich fuhren bei jeder Sichtungsmeldung viele unserer Helfer los, um es vielleicht doch möglich zu machen die Besitzer vor Amora zu bekommen. Durch ihr enormes Tempo gelang dies aber nicht. Sie wurde immer nur kurz gesehen, war dann wieder verschwunden und tauchte kurze Zeit später Kilometer weit entfernt wieder auf. Es hieß für die Besitzer also weiterhin warten und für uns immer bereit sein falls Sichtungsmeldungen herein kommen.

 

Von außen wurden währenddessen die Rufe und Forderungen nach Suchhunden, Lebendfallen und sogar Distanznarkose immer lauter und verunsicherten natürlich auch die Besitzer. All diese Rufe und Forderungen können Einsatzerfahrung von über 10 Jahren aber zum Glück nicht beeinflussen. Suchhunde wären in diesem Fall absolut kontraproduktiv gewesen, da sie rannte und nicht irgendwo festhing. In so einem Fall ist es unbedingt notwendig, dass wir Ruhe in sie bekommen und sie nicht noch zusätzlich mit den Hunden stressen oder im schlimmsten Fall jagen. Wir hatten täglich Sichtungen, dadurch war es einfach nicht passend Hunde einzusetzen. Wären jetzt keine Sichtungen mehr hereingekommen, hätten wir Suchhunde eingesetzt. 

 

Distanznarkose ist immer das letzte Mittel der Wahl, weil es sehr gefährlich ist und in diesem Fall absolut keine Option. Es wäre hochgradig gefährlich gewesen im Stadtgebiet auf sie zu schießen, da es natürlich ein großer Schreckmoment für gewesen wäre und sie panisch in irgendeine Richtung gerannt und im schlimmsten Fall vor ein Auto gelaufen wäre. Tiere werden nämlich nicht sofort bewusstlos, es kann sehr lange dauern bis die Narkose wirkt, gerade weil Hunde durch den Treffer einen enormen Adrenalinkick haben. 

 

Und zuletzt der Punkt Lebendfalle: unser Verein besitzt eine der modernsten und hochtechnisiertesten Lebendfallen. Wir können diese aber nicht einsetzen, wenn wir den Hund nicht zur Ruhe bringen können und ihn an einem Ort über Futterstellen halten können, wenn er ständig gejagt wird. 

 

Und unsere Taktik ging auf. Aurora zog ihre Kreise immer enger um die Stelle an der wir die Besitzer platzierten und wir waren zuversichtlich, dass es nicht mehr lange dauern würde bis sie beim Besitzer ankommen würde.

 

Bevor dies aber passieren konnte bekamen wir wieder eine Sichtungsmeldung. Diesmal wurde vom Sichter alles richtig gemacht. Er rief uns an, blieb vor Ort, beobachtete sie und versuchte nicht sie einzufangen. Vier unserer Helfer eilten sofort zum Sichtungspunkt, wo drei von uns die Wege zu den stark befahrenen Straßen absicherten und Lisi sich vorsichtig und mit viel Einfühlungsvermögen an Amora herangewagt hat.

Wir ihr am Video seht, muss bei solchen Sicherungen extrem vorsichtig vorgegangen werden, da sie jederzeit wieder die Flucht hätte ergreifen können. Wir sind einfach alle überglücklich, dass Amoras Geschichte so gut ausgegangen ist🤩❤️

 

Die Besitzer von Amora haben uns trotz der schweren Zeit und all den Postings ihr Vertrauen geschenkt und haben alles getan was in ihrer Macht steht! Dafür sind wir ihnen wirklich sehr dankbar😍!